Wenn die Angst vor dem Erbrechen das Leben bestimmt
Julia (Name geändert) war 15 Jahre alt, als ihre Eltern sich hilfesuchend an mich wandten. Ihr Alltag war von massiver Angst geprägt – der Angst, sich übergeben zu müssen. Diese Emetophobie hatte Julias Leben vollständig übernommen. Sie konnte seit Monaten nicht mehr zur Schule gehen, kaum noch das Haus verlassen, und selbst alltägliche Situationen wie eine Autofahrt oder ein gemeinsames Essen wurden zur unüberwindbaren Hürde.
Klinikaufenthalt ohne nachhaltige Besserung
Vor unserer Zusammenarbeit hatte Julia bereits einen Aufenthalt in einer psychiatrischen Klinik hinter sich – jedoch ohne nachhaltige Verbesserung. Ihre Angst, sich in der Schule oder an öffentlichen Orten übergeben zu müssen, war so groß, dass sie sich immer weiter zurückzog. Panikattacken in der Nacht, ständige Übelkeit, Appetitlosigkeit und sozialer Rückzug bestimmten ihren Alltag.
Isolation und Hilflosigkeit
Julia konnte keine Freunde mehr treffen, keine Partys besuchen, keine Freizeit genießen. Sie schlief schlecht, verlor an Lebensfreude und war emotional stark belastet. Kein Psychologe konnte ihr bis dahin wirklich helfen – was blieb, war die Angst, „nie wieder ein normales Leben führen zu können.“
Der Beginn der Therapie: Vertrauen, Verständnis und ein neues System
In einem ersten Gespräch per Zoom lernte ich Julia und ihre Eltern kennen. Sie fasste schnell Vertrauen, was die Grundlage für unsere Zusammenarbeit bildete. Gemeinsam entschieden wir uns für einen therapeutischen Weg, der nicht auf Konfrontation, sondern auf Verständnis, Sicherheit und unbewusster Veränderung basiert. Die Eltern waren aktiv in den Prozess eingebunden – ein entscheidender Erfolgsfaktor.
Verstärkung der Ängste durch: Mobbing in der Schule
Schon bald stellte sich heraus, dass Julia über Jahre hinweg in der Schule massiv gemobbt wurde. Sie wurde ausgegrenzt, beleidigt und sozial isoliert. Sie entwickelte dadurch soziale Ängste, welche die Emetophobie noch verstärkten. Die Panikattacken waren eine Reaktion auf anhaltenden psychischen Stress und Traumatisierung.
Der Schulwechsel als Befreiungsschlag
Die Schule zeigte keinerlei Verständnis – weder für das Mobbing noch für Julias psychische Belastung. Daher entschieden sich Julia und ihre Eltern für einen Schulwechsel. Dies war ein wichtiger Schritt, um Heilung zu ermöglichen. Gleichzeitig begannen wir, Julias innere Horrorszenarien mithilfe von Hypnose und anderen tiefenwirksamen Methoden aufzulösen.
Schritt für Schritt die Emetophobie loswerden
Mit jeder Woche gewann Julia mehr Lebensfreude zurück. Sie lernte, sich zu entspannen, ihren Körper neu zu vertrauen und soziale Kontakte wieder aufzunehmen:
- Sie empfing wieder Freundinnen zu Hause.
- Besuchte Freundinnen in der Stadt.
- Traute sich, mit dem Bus und später im Auto zu fahren.
- Ging zu Partys und Veranstaltungen.
- Begleitete ihre Mutter zur Arbeit.
Ein neues Lebensgefühl
Nach und nach eroberte Julia ihr Leben zurück. Sie ging Schlittschuhfahren, besuchte Weihnachtsmärkte, fand neue Freundschaften und baute Selbstvertrauen auf. Schließlich begann sie in ihrer neuen Schule – zunächst an einem Tag pro Woche, später an mehreren. Die Schule zeigte sich verständnisvoll, ließ ihr Zeit und Raum. Ein völlig neues System, das sie unterstützte statt unter Druck zu setzen.
Unterstützung durch die Familie
Auch ihre Eltern spielten eine zentrale Rolle. Sie lernten, was Emetophobie wirklich bedeutet, zeigten Geduld und lobten jeden Fortschritt. Rückschritte wurden nicht bewertet, sondern als Teil des Weges gesehen. So entstand ein unterstützendes Umfeld, in dem Julia wachsen konnte.
Was Emetophobie wirklich ist – und wie man sie loswerden kann
Emetophobie entsteht oft in der Kindheit – meist durch belastende Erfahrungen rund ums Erbrechen. Bei Julia war es eine Szene, in der sie sich alleine und hilflos übergeben musste – ein Trauma, das sich tief ins Unterbewusstsein eingebrannt hatte. Mit herkömmlichen Konfrontationsmethoden, wie sie in vielen Kliniken angewendet werden, lässt sich diese Form der Angst nicht nachhaltig lösen.
Der Schlüssel: Arbeiten mit dem Unterbewusstsein
In der Therapie mit Julia haben wir ihre Ängste auf unbewusster Ebene verändert. Statt Zwang und Druck setzten wir auf Sicherheit, innere Bilder, Hypnose und systemische Arbeit. Wichtig war auch, das gesamte Umfeld zu integrieren: Familie, Schule, Freundeskreis. Nur so konnten nachhaltige Veränderungen entstehen.
Fazit: Ja, man kann Emetophobie loswerden – auch als Teenager
Julia ist heute auf einem sehr guten Weg. Sie geht wieder zur Schule, hat Freunde, neue Hobbys und Perspektiven. Emetophobie loswerden ist möglich – mit der richtigen Begleitung, einem sensiblen Blick auf die Ursachen und einem therapeutischen Ansatz, der das ganze System einbezieht.
Erfahre mehr über meine Arbeit
Wenn du selbst betroffen bist oder jemanden kennst, der unter Emetophobie leidet – es gibt Hilfe. Du musst diesen Weg nicht allein gehen.