Panikattacken sind nicht nur ein Thema für Erwachsene. Auch Jugendliche können darunter leiden – manchmal scheinbar aus dem Nichts. In diesem Blogartikel möchte ich dir die bewegende Geschichte eines 14-jährigen Jungen erzählen, der plötzlich von starken Panikattacken geplagt wurde und wie ihm mithilfe von Hypnose und gezielter Begleitung geholfen werden konnte.
Wenn Angst das Leben übernimmt
Die Eltern eines 14-jährigen Jungen wandten sich verzweifelt an mich. Ihr Sohn konnte seit über einem Monat das Haus nicht mehr verlassen – die Vorstellung allein löste bei ihm heftige Panikattacken aus. Sein ganzer Körper zitterte, und der Gedanke, vor die Tür zu gehen, brachte ihn an den Rand der Verzweiflung. Schule, Fußballtraining, Treffen mit Freunden – alles war plötzlich unmöglich geworden.
Die Eltern hatten bereits mehrere Stationen hinter sich:
- Kinderärztin: „Ihm geht’s gut, er kann zur Schule gehen.“
- Psychologe: „Das ist Angst, und daran kann man nichts ändern.“
- Psychiater: „Er braucht Medikamente, sonst könnte es gefährlich werden.“
Verunsichert und erschöpft suchten die Eltern Hilfe bei mir, weil sie erfahren hatten, dass ich auf Angststörungen und Hypnose spezialisiert bin.
Das erste Gespräch: Angst, Verzweiflung und viele offene Fragen
Wir vereinbarten ein erstes Gespräch per Videoanruf, bei dem die Eltern und der Junge anwesend waren. Der Junge beschrieb seine Situation:
- Er könne sich nicht erklären, was passiert sei.
- Er habe Angst, ohnmächtig zu werden und auf der Straße zu sterben.
- Die Angst habe ihn komplett im Griff.
Ich bat die Familie anschließend, einen umfassenden Anamnesebogen auszufüllen, um Symptome, Vorgeschichte und Ziele für die gemeinsame Arbeit zu klären.
Ursachenforschung: Gab es einen Auslöser?
In der Folgesitzung sprachen wir über mögliche Auslöser:
- Keine Auffälligkeiten in der Schule: Keine Mobbingerfahrungen, keine Leistungsprobleme.
- Keine Probleme im Freundeskreis: Fußball, Freunde, alles lief bis dahin gut.
- Keine Drogen, kein Unfall, kein Streit: Nichts, was die Angst erklären konnte.
Ein auffälliger Punkt war jedoch, dass der Junge sehr viel am Handy war und regelmäßig zuckerhaltige Getränke konsumierte – zwei Faktoren, die Nervosität und innere Unruhe verstärken können.
Der innere Film: Wie Panikattacken im Kopf entstehen
Im Gespräch mit dem Jungen stellte sich heraus, dass er sich innerlich immer wieder das gleiche Horror-Szenario ausmalte:
- „Ich sterbe, wenn ich das Haus verlasse.“
- Er sah sich selbst ohnmächtig auf der Straße liegen, niemand konnte ihm helfen.
Ich erklärte ihm, dass unser Gehirn in solchen Momenten keinen Unterschied zwischen Vorstellung und Realität macht. Diese inneren Bilder aktivieren das sympathische Nervensystem, setzen Adrenalin frei, beschleunigen den Herzschlag, spannen die Muskeln an – klassische Symptome einer Panikattacke.
Die erste Hypnose: Entspannung und positive Bilder
Um ihm eine neue Erfahrung zu ermöglichen, schlug ich eine erste, entspannende Hypnose vor. Ziel war es:
- Den Jungen mit der Hypnose vertraut zu machen.
- Ihm zu zeigen, wie sich ein entspannter Zustand anfühlt.
- Positive Bilder zu verankern: Fußballspielen, Freunde treffen, entspannt durch die Straßen gehen.
Die Hypnose dauerte etwa 30 Minuten. Nach der Trance berichtete er, sich ruhig und entspannt zu fühlen. Als ich ihn bat, sich vorzustellen, aus dem Haus zu gehen, meinte er: „Kein Problem, kann ich machen.“
Der überraschende Fortschritt
Um das Erlebte direkt praktisch zu testen, bat ich ihn, kurz aus dem Therapiezimmer nach draußen zu gehen. Er machte es – ganz ohne Angst. Wir wiederholten das ein zweites Mal, und wieder: keine Panik.
In der Abschlussbesprechung war klar: In seinem Kopf hatten sich die Bilder und inneren Dialoge verändert. Keine Katastrophenszenarien mehr, keine negativen Gedanken.
Die nächsten Schritte: Von der Vorstellung zur Realität
Ich fragte ihn, ob er sich vorstellen könne:
- Den Schulweg zu üben.
- Mit dem Bus zu fahren.
- Wieder in die Schule zu gehen.
Er war einverstanden. Da gerade Ferien waren, schlugen wir vor, schon am nächsten Tag den Weg zur Schule zu testen.
Das Ergebnis: Zurück ins Leben
Schon am nächsten Tag erhielt ich eine Nachricht von der Mutter:
- Der Junge war draußen.
- Er fuhr sogar mit seinem E-Scooter.
- Er hatte keine Panikattacken mehr.
Einige Tage später meldete sich der Vater:
- Sie waren gemeinsam spazieren.
- Der Junge blieb ruhig, auch wenn er nervös war.
- Kein Rückfall in alte Muster.
Fazit: Panikattacken sind kein endgültiges Urteil
Diese Geschichte zeigt, wie kraftvoll Hypnose und gezielte Arbeit mit dem Unbewussten sein können. Wichtig ist:
- Nicht vorschnell aufgeben.
- Sich nicht mit der Aussage „Daran kann man nichts ändern“ zufriedengeben.
- Das Unbewusste als Verbündeten erkennen.
Wenn wir verstehen, dass innere Bilder und Dialoge reale körperliche Reaktionen auslösen, können wir beginnen, sie bewusst zu verändern – und so die Kontrolle über unser Leben zurückgewinnen.
Möchtest du mehr über meine Arbeit mit Angststörungen und Hypnose erfahren oder hast du Fragen? Schreib mir gerne oder buche ein unverbindliches Kennenlerngespräch.